Schilddrüsen-Sprechstunde

 

Wo liegt die Schilddrüse und welche Aufgabe hat sie?

Die Schilddrüse (SD) liegt in der vorderen Halsregion vor der Luftröhre und dem Kehlkopf. Sie besteht aus einem rechten, einem linken und einem sog. Mittellappen, der die beiden seitlichen Lappen miteinander verbindet. Die Größe der SD wird am besten als Volumen angegeben und beträgt normalerweise bis 18 ml bei Frauen und bis 25 ml bei Männern.

Die Aufgabe der SD besteht in der Herstellung von Hormonen, die für zahlreiche Energie-stoffwechselvorgänge des Körpers sowie die Funktionstüchtigkeit zahlreicher anderer Organe eine sehr wichtige Rolle spielen. So hängen z. B. der Fettstoffwechsel, die Herz- und Hirnfunktion, die Bildung anderer Hormone und bei Kindern die normale Körperentwicklung entscheidend von der Schilddrüsen-Funktion ab.

Welche hauptsächlichen SD-Erkrankungen gibt es und wie sind die häufigsten Beschwerden?

  • Vergrößerung der SD (Kropf): Halsumfangszunahme, Behinderung der Atmung wegen Beeinflussung der Luftröhre, Schluckbeschwerden
  • Tumorbildung ("Knoten"): Meist gutartig, aber möglicherweise wegen Funktionsstörungen der SD problematisch. Selten bösartig
  • Überfunktion (= zu viel SD-Hormon wird gebildet): allgemeine Übererregung mit
    • Unruhegefühl
    • Schlafstörungen
    • Gewichtsabnahme
    • Herzbeschwerden
    • Regelstörungen
    • Haarausfall
  • Unterfunktion  (zu wenig SD-Hormon wird gebildet):
    • Müdigkeit
    • Leistungsminderung
    • Gewichtszunahme
    • Depressionen
    • Regelstörungen
    • Haarausfall
  • Entzündungen: Häufige Ursache für SD-Fehlfunktionen (siehe oben), eventuell Schmerzen

Wie häufig sind SD-Erkrankungen?

Sehr häufig! Nach den neuesten statistischen Erhebungen des Bundesgesundheitsamtes ist derzeit jeder 3. (!) Bundesbürger an der SD erkrankt, jeder 4. (!) hat SD-Knoten.

Warum sind SD-Erkrankungen so häufig?

Der Hauptgrund ist der starke Jodmangel in Mitteleuropa. Da die SD für die Hormonherstellung Jod benötigt, kann sie ihre Aufgabe unter Jodmangel nur unter erheblichen Schwierigkeiten leisten. Die hierzu nötigen Anpassungsreaktionen führen sehr häufig zu einer Vergrößerung ("Kropf", medizinisch "Struma") der SD, zu Knoten (Tumoren) sowie auch zu einer erhöhten Anfälligkeit für entzündliche Prozesse. Weitere mögliche Gründe für SD-Erkrankungen sind eine angeborene familiäre Belastung, Infekte (zumeist durch Viren), Störungen im Immunsystem, äußere chemische Einflüsse (Rauchen!).

Wie kann die SD untersucht werden?

  • Sonographie (Ultraschall): Aussage über Größe, eventuelle Knoten, Entzündungen
  • Szintigraphie (Untersuchung mit radioaktiver Testsubstanz): Aussage über SD-Funktion, Gewebseigenschaften z. B. von - Knoten. Siehe auch unter "Nuklearmedizin"
  • Laboruntersuchungen: Beurteilung der SD-Funktion und eventuell einer SD-Medikation, Nachweis von Entzündungen
  • Gewebsuntersuchungen durch Punktion: Aussage über eventuelle Bösartigkeit von SD-Knoten.

Wie werden SD-Erkrankungen behandelt?

Das kommt auf die Krankheit an! Bei Vergrößerungen der SD kann häufig eine Behandlung mit Medikamenten ausreichen. Bei manchen Knoten, starken SD-Vergrößerungen oder Überfunktionen muss unter Umständen operiert werden. Bei Überfunktionen gibt es eventuell alternativ auch die Möglichkeit einer Radiojodtherapie (Behandlung mit radioaktivem Jod). Bei Unterfunktion der SD wird SD-Hormon als Medikament ersatzweise gegeben.

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